Bildungsstreik – Masterplätzchen für Alle!
Von Jan Adam
Die rot-grüne Landesregierung hat die Studiengebühren abgeschafft. Seit diesem Semester bezahlen alle Studierenden nur noch den obligatorischen Semesterbeitrag für Studienticket und Mensasubvention. Trotzdem wurden am Donnerstag 17.11.11 von 10 Uhr bis 14 Uhr weite Bereiche der Innenstadt von ca. 5.000 SchülerInnen, Azubis und Studierenden lahmgelegt. Und das nicht nur in Köln, sondern bundesweit. Es geht eben nicht nur ums Geld, sondern auch um die Bedingungen unter denen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ausgebildet werden und aufwachsen. Die SchülerInnen sind unzufrieden mit dem Leistungsdruck durch die verkürzte Schulzeit. Sie demonstrieren für ein gerechteres Schulsystem, das sie fördert und nicht nach 12 Jahren als bloße, leere, angepasste Hülle ihrer selbst zurücklässt. Die Auszubildenden fordern eine Übernahmegarantie und die Abschaffung von Leiharbeit. Leiharbeit kann man durchaus als eine Art moderne Sklaverei betrachten, bei der man schlecht bezahlt wird und kaum Sicherheiten hat. Für junge Menschen, die sich eine Existenz aufbauen und ggf. eine Familie gründen wollen, ein Alptraum.
Studierende haben in den letzten Jahren am deutlichsten auf sich aufmerksam gemacht. Mit dem Erfolg, dass die neue Landesregierung zügig nach der Wahl die Studiengebühren einstampfte. Wenn auch ein großer Erfolg, so ist noch lange nicht jeder Missstand beseitigt. So stehen im derzeitigen System viel weniger Master- als Bachelorplätze zur Verfügung. Gleichzeitig ist ein Bachelorabschluss von potenziellen Arbeitgebern noch nicht anerkannt. Es wird also damit kalkuliert, dass bis zu 65 Prozent der Bachelorabsolventen ohne Berufsperspektiven auf der Straße landen. Dazu kommt, dass nach offiziellen Ankündigungen mit dem Bachelor alles einfacher werden sollte. Mit einem Bachelor sollte man überall in Deutschland an jeder Uni, nein, sogar in ganz Europa einen gleichwertigen Studienabschluss erlangen. Natürlich! Pustekuchen! Niemand kann zur Zeit irgendeinen Master machen, bevor nicht monatelang geprüft wurde, ob ein Bachelorabschluss gleichwertig ist. Sogar an der eigenen Uni wird oft geprüft, ob die Fortsetzung des Studiums in demselben Fach möglich ist. Die GRÜNE Jugend Köln fordert die Landesregierung auf, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um Fehler der abgewählten schwarz-gelben Vorgängerregierung zu bereinigen.
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