03. Dezember 2025

Selbstbestimmung statt WehrPFLICHT – Jugend ruft zur Kundgebung am 4. Dezember in Köln auf

Die DGB-Jugend Köln ruft gemeinsam mit dem Kölner Jugendring, der Bezirksschüler:innenvertretung Köln, den JUSOS Köln, der Grünen Jugend Köln, der Linksjugend [‚solid] Köln und der Deutschen Friedensgesellschaft VK am Donnerstag, den 4. Dezember 2025, um 17:00 Uhr zur Kundgebung „Selbstbestimmung statt WehrPFLICHT“ auf den Hans-Böckler-Platz in Köln auf. Anlass ist die geplante Verabschiedung des Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes (WDModG) am 5. Dezember im Bundestag, das die Reaktivierung der Wehrpflicht erleichtert und mit Paragraph 2a einen verpflichtenden Dienst an der Waffe bei unklar definierter „verteidigungspolitischer Lage“ vorsieht.

Wir lehnen staatliche Pflichtdienste, ob militärisch oder zivil, klar ab, weil sie tief in die Lebensplanung junger Menschen eingreifen und dem Grundrecht auf freie Entfaltung widersprechen. Kritisiert werden insbesondere der Pflichtfragebogen für alle Jugendlichen ab Jahrgang 2008, die geplante verpflichtende Musterung ab 2027 sowie Modelle einer „kontingentierten Dienstpflicht“ nach schwedischem Vorbild, die über den Druck auf Freiwilligenquoten faktisch zu Zwangsdiensten führen können.

Statt Wehrpflicht und sozialem Pflichtjahr fordern wir den Stopp des WDModG, die Abschaffung von Artikel 12a Grundgesetz sowie ein Recht auf freiwillige Dienste, die für alle zugänglich, gut finanziert, fair bezahlt und sozial abgesichert sind. Personalmangel in Pflege, Bildung und anderen Bereichen müsse über bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und verlässliche Finanzierung gelöst werden – nicht, indem junge Menschen als billige Lückenfüller herangezogen werden.

Wir bekennen uns zu einer wehrhaften Demokratie, die auf Frieden, Diplomatie, soziale Sicherheit und klare demokratische Standards setzt, statt auf Militarisierung und Zwang. Alle jungen Menschen, Auszubildenden, Studierenden und Unterstützer*innen der Zivilgesellschaft sind aufgerufen, am 4. Dezember ein sichtbares Zeichen gegen Pflichtdienste und für Freiheit, freiwilliges Engagement und demokratische Teilhabe zu setzen.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass junge Menschen zu Pflichtdiensten gezwungen werden sollen, anstatt ihnen echte Perspektiven durch Ausbildungsplätze und gesellschaftliche Teilhabe zu bieten. Damit vergibt die Politik nicht nur Chancen der Jugend, sondern verursacht erhebliche und langfristige Schäden. Nehmt uns die Chance auf berufliche Entwicklung, Einkommensperspektiven und Persönlichkeitsentfaltung nicht weg!“ – Lars Kadelka, Vorsitzender der DGB-Jugend Köln

„Die geplante Musterung und eine mögliche neue Wehrpflicht betrifft uns Jugendliche direkt. Demokratie lebt von freiwilligem Engagement und nicht von Zwang. Die Jugend ist keine Ressource, die man Nachrüsten kann wenn es eng wird. Wer etwas für die junge Generation tun will, muss mit ihnen und nicht über sie sprechen.“ – Layla Iman Oufkir, Bezirksschüler:innenvertretung Köln

„Jugendliche und junge Erwachsene brauchen Angebote zur Selbstverwirklichung, anstatt mit Waffe in der Hand von Menschen angeschrien zu werden, die ihnen das Töten lehren sollen. Wir brauchen eine verpflichtende Förderung von ehrenamtlichem und zivilgesellschaftlichem Engagement, die Mitbestimmung von jungen Menschen über politische Entscheidungen und die Selbstbestimmung von jungen Menschen in Entscheidungen über ihr eigenes Leben“. – Tim Döller, Vorstand Kölner Jugendring e.V.

„Was sich mit dem Wehrdienst-Modernisierungsgesetz zeigt, ist ein strukturelles Problem im derzeitigen Regierungshandeln, ob bei Klimawandel, Verteidigung oder Rente: Es gibt ein Problem – Und auf wen wälzen wir es ab? Auf die junge Generation. Und das, ohne Mitsprache.“ – Ida Holschbach, Vorsitzende Grüne Jugend Köln

„Wir erleben eine umfassende Militarisierung der Gesellschaft: Milliarden für Aufrüstung, Bundeswehr an Schulen und Politiker:innen sprechen von Zeitenwende und fordern Kriegstüchtigkeit. Die aktuelle Debatte rund um die Wehrpflicht ist in diesem Kontext nur die Spitze des Eisbergs. Weil wir als Jugend nicht für einen Staat, der sich nicht um unsere Interessen kümmert, zur Waffe greifen wollen, sollen mit Zwang die Lücken gefüllt werden.“ — Nikolai Arnaudov, Sprecher linksjugend [’solid] Köln, ehemaliger Bundessprecher

„Wehrpflicht verhindern! Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit!“ – Hans-Achim Brand, Ko-Sprecher Deutsche Friedensgesellschaft VK